PoS-Mail_10_2013 - page 2

Auch wenn die Fernseh-Themen UHD und
OLED im Mittelpunkt vieler IFA Berichte stehen
(das trifft auch für die ersten drei Seiten dieser
PoS-MAIL Ausgabe) zu, darf nicht übersehen
werden, dass die Hausgeräte-Branche in Ber-
lin einen glänzenden Auftritt hingelegt hat.
Dabei wurde deutlich: Die Zeiten, wo Haus-
arbeiten wie Kochen, Spülen, Putzen, Wa-
schen und Bügeln als notwendige Übel be-
trachtet wurden, sind ein für allemal vorbei. In
der Küche hat der Lifestyle bekanntlich schon
seit Jahren Einzug gehalten. Und von dort aus
weitet er sich bis in den Waschkeller aus.
Selbst das Staubsaugen wird auf diese Weise
zu einem „Event“, über den man spricht.
Moderne Hausgeräte verbinden auf bisher
unbekannte Weise perfekte Funktionalität und
Energieeffizienz mit modernem Design, das
tatsächlich viel zu schade für die Wasch-
küche ist. Zudem zeigt die zunehmende
Vernetzung auch bei diesen Geräten: „Smart
Home“ ist keine Utopie, sondern wird lang-
sam, aber sicher Realität. Natürlich kann man
darüber streiten, ob es notwendig ist, die
Waschmaschine mit dem Smartphone zu be-
dienen. Aber es gibt eine Zielgruppe, die fin-
det das „cool“. Und wenn die Vernetzung
dem Gerät dabei hilft zu erkennen, wann der
Strom billig ist oder wie das Wetter wird, da-
mit die Wäsche im Garten und nicht im strom-
verbrauchenden Trockner getrocknet werden
kann, dann wird der Nutzen für den Konsu-
menten schon deutlicher. Einige Technologie-
Demonstrationen großer Hersteller auf der IFA
zeigten: Der Tag wird kommen, an dem einem
der Kühlschrank mit Hilfe der Cloud die Ge-
richte vorschlagen kann, die man mit seinem
Inhalt am besten kochen kann. Wer meint,
das sei doch alles noch viel zu weit weg, soll-
te daran denken, dass vor 20 Jahren das
Internet noch weitgehend unbekannt war.
Wer Fachgeschäfte besucht, stellt allerdings
fest, dass in vielen „Weiße Ware“-Abteilun-
gen das Thema Lifestyle noch nicht wirklich
angekommen ist. Da stehen Waschmaschi-
nen, Staubsauger und Kühlschränke oft immer
noch wie die Konservendosen in Reih und
Glied. Höchste Zeit, daran zu denken, dass
man auch solche Geräte so präsentieren
kann, dass der Kunde Appetit darauf be-
kommt, sie zu kaufen.
Thomas Blömer
den ersten sechs Monaten 2013 bekanntlich ein
trübes Bild.
Umso mehr braucht der Fachhandel Verkaufsimpul-
se durch die Innovationen der IFA. Dazu gehört zum
einen die Weiterentwicklung von Smart TV, durch
die die Konsumenten auf ein immer größeres An-
gebot von Inhalten zurückgreifen können. Eine stei-
gende Zahl von Social TV Apps macht es dabei
möglich, sich noch während der Sendung über
Facebook, Twitter & Co. mit Freunden und Bekann-
ten über das Gesehene auszutauschen. Mit der
übergreifenden Brancheninitiative „Smarter Fern-
sehen” wollen Industrie, Fachhandel und Verbände
die noch verhaltene Begeisterung der Konsumenten
für die neuen TV-Möglichkeiten stärken.
Hoffnungsträger Ultra HD
Der wohl wichtigste IFA Trend für die Unterhaltungs-
elektronik heißt Ultra HD. Alle großen TV-Hersteller
stellten die neuen Fernsehgeräte in den Mittelpunkt
ihrer Stände und zeigten zahlreiche Anwendungen,
die über bloßes Fernsehen hinausgehen. Denn die
brillanten Bildschirme zeigen nicht nur Filme, son-
dern auch Fotos, Videos (es gibt schon 4K
Camcorder) und Spiele in faszinierender Qualität.
Leider gefielen sich einige Medien während der IFA
darin, die Begeisterung kräftig zu dämpfen, indem
sie nicht die hohe Bildqualität hervorhoben, son-
dern geradezu in den offenen Fragen badeten, die
sich bei jeder Innovation in der ersten Generation
stellen. Dass sich die aus Steuergeldern finanzierte
StiftungWarentest besonders dabei hervortat, UHD
erst einmal schlechtzureden, ist ein Ärgernis, um
das sich hoffentlich die zuständigen Verbände küm-
mern werden.
Auch Sony zeigte mit einer Zuschaltung des in den
USA bereits in Betrieb befindlichen 4K UHD Strea-
ming Dienstes Inhalte in originaler hochaufgelöster
Qualität. Das Unternehmen will Ultra HD offensicht-
lich dazu nutzen, um seine Position im Enter-
tainment-Sektor wieder deutlich zu stärken, und
setzt dabei auf die Integration der gesamten 4K
UHD-Wertschöpfungskette. Da Sony bekanntlich
nicht nur Fernseher produziert, sondern auch Filme
und Spiele, die dafür benötigten Kameras und
Produktionssysteme herstellt und die neue Technik
mit Camcordern und Kameras unterstützen kann, ist
das ein spannendes Projekt.
Standards entwickeln sich
Pünktlich zur IFA zeichnete sich eine Klärung von of-
fenen Fragen nach der Komprimierung und Über-
tragung von 4K- bzw. UHD-Inhalten ab. So wurden
unmittelbar vor der Messe die Spezifizierungen für
Lifestyle
von Küche
bis Keller
EDITORIAL
10/2013
2
Mit der IFA zufrieden: Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der
gfu (links), und Dr. Christian Göke, Vorsitzender der Geschäftsführung der
Messe Berlin.
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OTO
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ERLIN
4K UHD spielte bei Sony eine besonders große Rolle, weil das Unternehmen die gesamte Wertschöpfung, von der Filmproduktion über die Content-Vermark-
tung bis zum UHD-Fernseher, beherrscht. Auf der IFA zeigte Sony die brillante Bildwiedergabe auf UHD Bravia TVs in einer speziellen 4K Photo Gallery,
demonstrierte den weltweit ersten 4K Native Video Service, der als „Video Unlimited“ in den USA bereits läuft, und stellte mit der FDR-AX1E eine HandyCam
mit 4K-Auflösung zum Preis von 4.500 Euro (UVP) vor.
Was das Angebot von Inhalten in nativer UHD-
Qualität und die notwendigen Standards betrifft,
wurden auf der IFA schon die ersten Lösungen prä-
sentiert: Samsung zeigte auf einem UHD TV mit
integriertem Ultra HD-Empfänger und Decoder be-
reits DVB-S2 Ultra HD-Signale, die von Eutelsat
über den DVB-S2 Ultra HD-Signal-Satelliten Eutel-
sat 10A übertragen wurden. Unmittelbar nach der
IFA starteten die beiden Partner anlässlich der IBC
einen gemeinsam betriebenen Ultra HD-Kanal.
Damit kann Samsung auf Messen, Verkaufsflächen
im Handel und an anderen Orten sein Angebot an
Ultra HD TV-Geräten überall in Europa im Betrieb
vorführen. Die Ultra HD-Inhalte des neuen Kanals
werden von Samsung und Eutelsat gemeinsam pro-
duziert.
den Komprimierungsstandard H.265/HEVC 4K und
die für die Übertragung von 4K-Content notwen-
dige Schnittstelle HDMI 2.0 bekannt gegeben.
Panasonic konnte darum in Berlin den ersten UHD
Smart Viera TV vorstellen, der diese Anforderungen
erfüllt. Auch die anderen wichtigen TV-Hersteller
kümmern sich um die Zukunftssicherheit der ersten
UHD TV-Generation. So hat Samsung mit dem
„Evolution Kit“ ein System entwickelt, TV-Geräte
durch das einfache Austauschen einer Box auf der
Rückseite an neue Entwicklungen anzupassen.
Andere Unternehmen werden ihre erste UHD-TV-
Generation voraussichtlich schon innerhalb der
nächsten Monate per Software-Update auf HEVC
4K und HDMI 2.0 aufrüsten.
Was leider nicht geklärt ist, ist die Terminologie: Die
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